Wie verhalte ich mich bei einem Gewitter am Berg?
Berge faszinieren uns mit ihrer wilden Schönheit, weiten Ausblicken und der Möglichkeit, der Hektik des Alltags zu entfliehen. Doch während einer Bergtour kann sich das Wetter rasch ändern, und besonders Gewitter stellen eine große Gefahr dar. Ein Blitzschlag am Berg ist lebensgefährlich und kann dich in Sekundenbruchteilen treffen. Deshalb ist es unerlässlich, gut vorbereitet zu sein und die richtigen Maßnahmen zu kennen, wenn das Wetter umschlägt.
In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du dich bei einem Gewitter am Berg verhältst und welche Vorsichtsmaßnahmen du treffen solltest, um dich und deine Begleiter bestmöglich zu schützen.
Vor der Tour:
Um Gefahren durch Gewitter zu vermeiden, gerätst du am besten in gar keines. Mit einer guten Tourenplanung kannst du schon vor der Tour vieles richtig machen. Die Prüfung eines verlässlichen Bergwetterberichts gehört zu der Tourenplanung unbedingt dazu, damit lässt sich das Risiko bereits auf ein Minimum reduzieren. Im Sommer treten die meisten Gewitter am Nachmittag auf, deshalb solltest du möglichst früh mit deiner Tour starten. Während der Tour solltest du den Himmel im Auge behalten und auf Vorzeichen für einen Wetterumschwung achten. Bei drohendem Gewitter die Tour am besten abbrechen oder rechtzeitig einen Unterschlupf finden. Im folgenden Beitrag findest du weiterführende Infos zum optimalen Verhalten, falls du doch einmal in ein Gewitter gerätst.
Richtiges Verhalten bei einem Gewitter
Selbst wenn man alles richtig macht und plant, kann man Pech haben und in ein Gewitter geraten. In den Bergen kann es besonders lokal immer wieder zu unerwarteten Gewittern kommen. Aber wie verhält man sich im Fall der Fälle?
1. Vermeide besonders gefährliche Stelle
Sobald du merkst, dass ein Gewitter naht, gilt es, dich schnell von gefährdeten Bereichen, vor allem alleinstehende Erhebungen, zu entfernen. Dazu zählen folgende Zonen, die du unbedingt meiden solltest:
Gipfel und Grate: Auf Erhebungen bist du ein bevorzugtes Ziel für Blitze.
Klippen und freistehende Felsen: Exponierte Stellen ziehen Blitze an.
Einzelne Bäume: Unter einem alleinstehenden Baum Schutz zu suchen, kann lebensgefährlich sein. Besser sind Gruppen von niedrigen Bäumen.
Solche Erhebungen sind besonders Blitzeinschlag gefährdet. Außerdem solltest du dich so schnell wie möglich von Stahlseilen, wie sie auf Klettersteigen zu finden sind, entfernen.
Wenn du merkst, dass ein Gewitter nicht mehr zu umgehen ist, solltest du möglichst schnell in tiefere Lagen absteigen oder nach einem geeigneten Unterschlupf suchen.
2. Suche einen sicheren Unterschlupf oder flaches Gelände
Größere Felsspalten oder Höhlen, in denen man Abstand zur Wand halten kann, bieten einen geeigneten Unterschlupf. Findest du keinen geeigneten Unterschlupf, dann begib die am besten in flaches, freies Gelände (Wiesen oder Felder). Felswände schützen zwar vor Blitzschlag, jedoch können sich bei starkem Regen Sturzbäche bilden und einen Steinschlag auslösen.
3. Richtige Schutzmaßnahmen ergreifen
Falls du keinen sicheren Unterschlupf wie eine Hütte findest, solltest du folgende Regeln beachten, um die Gefahr eines Blitzschlags zu verringern und dich vor Nässe zu schützen.:
Metallgegenstände ablegen: Entferne Metall-Ausrüstungen wie Trekkingstöcke oder Rucksäcke mit Metallrahmen. Lege sie mindestens 30 Meter entfernt ab.
Regenoutfit anziehen: Gewitter gehen oft mit Starkregen einher. Bei heftigem Regen besteht die Gefahr, dass man schnell durchnässt wird und dadurch stark auskühlt. Um eine Unterkühlung zu vermeiden, sollte man bestmöglich trocken und warm bleiben. Darum gehört eine gute Regenjacke in jeden Tourenrucksack – egal ob für Wanderungen, Klettersteige oder Hochtouren.
4. Gehe in Kauerstellung
Während des Gewitters solltest du die Kauerstellung einnehmen:
Blitzschutz Position einnehmen: Wenn du im Freien bist und keinen sicheren Schutz findest, gehe in die Blitzschutz Stellung: Hocke dich hin, die Füße eng zusammen, und stelle dich auf die Zehenspitzen. So minimierst du die Fläche, die du dem Blitz bietest, und reduzierst das Risiko, dass der Strom durch deinen Körper fließt.
Nicht auf nassem Boden sitzen: Vermeide direkten Kontakt mit dem Boden, besonders mit nassem Untergrund, da Wasser die elektrische Leitfähigkeit erhöht.
Im besten Fall hockst du auf einem isolierenden Gegenstand, wie einem Rucksack, einem Seil oder einer Isomatte, um den direkten Bodenkontakt zu vermeiden.
5. Sicherer Abstand in der Gruppe
Wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, ist es wichtig, den Abstand zueinander zu vergrößern. Haltet mindestens 10 Meter Abstand, um das Risiko zu minimieren, dass mehrere Personen gleichzeitig vom Blitz getroffen werden.
6. Abwarten
Jetzt heißt es „nur“ mehr abwarten, bis das Gewitter vorbei ist. Hoffentlich dauert es nicht zu lange! Doch meistens geht ein Gewitter so schnell vorbei, wie es gekommen ist.
Sekunden zählen: So weit ist das Gewitter entfernt
Um herauszufinden, wie weit ein Gewitter entfernt ist, musst du die Sekunden zwischen Blitz und Donner zählen. Pro drei Sekunden ist das Gewitter einen Kilometer weg. Liegen zwischen Blitz und Donner weniger als dreißig Sekunden, ist das Gewitter nur mehr zehn Kilometer entfernt. Es wird gefährlich. Unter drei Sekunden ist das Gewitter weniger als einen Kilometer entfernt und du musst jederzeit mit einem Blitzeinschlag in deiner Nähe rechnen.
Fazit: Vorbereitung und richtiges Verhalten sind der beste Schutz
Ein Gewitter in den Bergen kann schnell zur lebensbedrohlichen Gefahr werden, aber mit der richtigen Vorbereitung und einem bewussten Verhalten kannst du das Risiko deutlich verringern. Beobachte das Wetter genau, plane deine Touren entsprechend, meide gefährliche Stellen und sei immer bereit, im Ernstfall schnell zu handeln. Halte dich an die oben genannten Regeln, und du kannst deine Bergtouren sicher genießen, auch wenn das Wetter einmal unberechenbar wird.
Bleib achtsam und genieße die Natur – mit Respekt vor ihren Kräften!